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Das diesjährige Kata-Spezial ist mittlerweile schon einige Wochen Vergangenheit, aber immer wenn ich mich hinsetzen wollte um den Bericht zu schreiben, fand ich nicht die richtigen Worte.
In meinen Berichten möchte ich das, was in mir nachklingt zum Ausdruck bringen, das, was über den Tag hinaus Bestand hat, aber ich suchte in der falschen Ecke.
Doch ich wurde fündig, und so wird dieser Bericht etwas aus dem Rahmen fallen, denn ich werde nicht über die hervorragenden Trainingseinheiten berichten, sondern (nur ein wenig) über das Zusammenleben während dieser knappen Woche.
Der große und alles bestimmende Unterschied zu bisherigen Großveranstaltungen ist dem Umstand geschuldet, kein schlechtes Gewissen haben zu müssen, wenn man sich mit möglichst vielen anderen Karatekas, aus unterschiedlichen Vereinen trifft und zusammen über Karate und die restliche Welt redet, zusammen kocht, isst und Spaß hat.
Ein übertriebener Vereinszwang führt zur Isolation, und das ist sicher nicht im Geiste von Gasshuku (und Kata Spezial ist auch Gasshuku).
Nun dann ....
Die Gemeinschaft
Ein besonderer Umstand des Schulhofes, welcher die Fläche für die Camper bot, forderte ein Kollektiv geradezu heraus:
Eine Insel, bestehend aus eine Sammlung von mehreren Haselnusssträuchern, so angepflanzt, dass kleine verwinkelte Gassen durch das Gesträuch führen, bot den idealen Rahmen für ein “Dschungel-Camp Feeling”. Jeweils in den Eingängen in die grüne Insel fanden Caravaner und Wohnmobilisten genügend Platz, die Wohnseite nach “innen” gerichtet, so dass eine Art Wagenburg entstand.
Unsere unmittelbaren Nachbarn waren:
Meister Wolfgang, Mitglied unseres Vereins seit 1980 (interessant zu lesen: Die Chronik des SKD Calw).
vom Verein Jiriki Gäufelden wohnten gleich nebenan Antonia und Kathrin,
ein weiterer Weg führte zu Karateka aus Franken (ich glaube aus dem Dojo von Chees Sensei),
und der letzte Eingang wurde von diesem kompetenten Team kontrolliert, Karateka aus dem Karate Dôjô Ochi Troisdorf.
In unmittelbarer Nachbarschaft, als vorgeschobener Außenposten sozusagen, haben die Karateka vom Shotokan Karate Dôjô ASV Tuttlingen ihr Quartier bezogen.
Der frühe Vormittag
Vor dem ersten frühen Training, für Karin und mich von acht Uhr bis neun Uhr, aßen wir beide nur sehr wenig, eine Tasse Kaffee mußte reichen. Dafür wurde das eigentliche Frühstück nach der ersten Trainingseinheit zusammen mit den jungen Damen von nebenan zelebriert, mit Rührei und Speck, ....
.... sowie Obst und anderen gesunden und weniger gesunden Leckereien.
Das gemeinsame Frühstück war - nach dem Training - der zweite Höhepunkt des jungen Tages.
Der Überraschungsgast
Besonders gefreut habe ich mich über den Besuch von Uwe, Vorstandsmitglied des Dôjô JKA-Karate Vereins Traditionell Donaueschingen.
Er hat sich die Mühe gemacht, mir mein Fotostativ nachzutragen, welches ich beim Lehrgang
Julian Chees in Donaueschingen
habe liegen lassen.
Uwe, nochmals vielen Dank dafür!
Das reale Leben
So toll das Leben im Karatecamp auch sein mag, es gibt Zwänge, denen entkommt man einfach nicht. Kathrin weiß da ein Lied davon zu singen.
Sie hat das Problem jedoch vorbildlich gelöst. Zum Pauken auf die Chemie Arbeit (Oxidationstufen oder so, richtig?) hat sie das Wissen von Katja angezapft, die außer ein wandelndes Kata-Lexikon zu sein auch noch in Mathe und Chemie brilliert
aber anstrengend war das Pauken trotzdem.
Der Donnerstag
Um die Haushaltskassen zu schonen und die reichlichen Bestände der Bordküchen zu nutzen, wollten wir ab und zu selbst kochen.
Am Donnerstag Abend stand Reisfleisch auf dem Speiseplan, einen großen Topf voll, für alle die Lust darauf hatten.
Eine Schar fleißiger Helferlein gingen dem Koch zur Hand, und so wurde aus Arbeit ein lustvolles, geselliges Zusammenwirken.
Zum Bewältigen der Mengen, welche eine große Anzahl hungriger Kämpfer zum satt werden brauchen, war selbst unser größter Kochtopf zu klein, aber mit zwei Kasserollen und etwas Geduld wurde auch dieses Problem gelöst.
Günter, Georg und Eckhard hatten etwas Pech, ihr Zeitplan lies zwar zu beim Kochen zuzusehen, zum Essen hat es leider nicht mehr gereicht.
Nachdem die meisten satt waren, kamen noch einige Nachzügler, die durften dann den Topf auskratzen.
Auf einmal wurde es dramatisch.
Antonia hatte in ihrem Wohnwagen eine schwarze Bestie entdeckt, im goldenen Umhang, mit großen Zähnen und noch größeren Ohren. Die galt es zu erlegen.
Nachdem das Untier gefangen war, oblag es Kathrin das Biest zu töten (zier dich nicht so, für was hat man Freundinnen?)
Aber auf Kathrin war verlass.
Mit einen präzisen Schoko-Zuki wurde das Monster zur Strecke gebracht!
Nun ging es an’s zerlegen.
Den Kopf mit den großen Ohren bekam der Koch,
der Rest wurde großzügig verteilt.
Als gegen später Wolfgang auch noch eine Flasche Rotwein spendierte, konnte der Abend in gemütlicher Runde ausklingen.
Der Freitag
Für heute stand als Feierabendbeschäftigung die obligatorische Fotosession auf dem Plan.
Vielen Dank an Hans Kaun!
Meine Frage an ihn, ob er einen Platz wüßte, der sich für eine Gruppenaufnahme eignet, beantwortete er durch das Heben des Zeigefingers und der Bemerkung: “Gleich hier”.
Warum denn in die Ferne schweifen, liegt das Gute doch so nah!
Wir waren gerade dabei die Gruppe aufzustellen, als Akita Sensei des Weges kam und sich als Model anbot.
Und so entstand spontan dieses schöne Bild: Wir sind Karate!
Der Samstag
Am Samstag war die Grillfete angesagt.
Die Einkaufsteams hatten ihre Arbeit schon einmal zur vollsten Zufriedenheit aller geleistet, jetzt lag es am Grillmeister, diesen Steilpass aufzunehmen.
Leichter gesagt als getan, solche Mengen dauern eben, besonders auf einem einzigen Gasgrill.
Deshalb hatte Georg vorgesorgt, bei ihm gab es als Vorspeise Spanferkel!
Im Laufe des Abends trafen weitere Gäste ein, mir bisher zum Teil unbekannt, und bereicherten unsere Runde.
Den krönenden Abschluss bildete eine Gruppe Guggenmusiker, die den Auftrag hatten, die Karateka in die Aula zu locken, zur Tanzpartie.
Wir ließen uns nicht lumpen und liefen hinterher. Aber nach einigen wenigen schweißtreibenden Tänzen zogen wir wieder die frischere Luft im Freien vor.
Kurze Zeit später gingen wir zu Bett, am Sonntag gab es noch ein Training und von wegen, dieses Training wegen dickem Kopf schwänzen, das geht nun einmal gar nicht.
Der Sonntag
Der Sonntag stand nach dem letzten Training ganz im Zeichen der Abreise, es wurde abgebaut und verstaut, sich gegenseitig versichert, dass man sich beim nächsten Kata-Spezial wiedersieht und Abschied genommen.
Mein Fazit für das diesjährige Kata-Spezial lautet:
Es hat alles gestimmt, die Trainingseinheiten waren von gewohnt hoher Qualität, die Organisation wurde vom Neureuter Karateverein hervorragend gemeistert und das Gefühl einer Karate-Gemeinschaft anzugehören, war diesmal so ausgeprägt wie bisher nie.
Oss!
Günther
Shotokan Karate Dôjô Calw!