5. August

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05. August

4. Trainingstag

Toribio Osterkamp, Toshihiro Mori, Toribio OsterkampHeute hielt es Sascha nicht lange im Schlafsack aus, als wir um kurz vor sechs Uhr in's Tageslicht blinzelten, war er schon seit zwei Stunden hippelig - die Prüfung zum 1. Dan lässt eben keinen kalt, und die Zeit bis zur Prüfung um 10:00 Uhr ist nur kurz.

Auf dem Weg zur Trainingshalle liefen wir uns schon ein wenig warm, quasselten über alles mögliche, und gleich sah die Welt wieder freundlicher aus.

Die erste Überraschung des Tages erlebte ich um 07:00 Uhr, wieder hatten wir Toribio Osterkamp als Trainer, wie schön! :-)

In seiner Trainingseinheit studierten wir die für viele von uns  weitestgehend neue Kata Bassai Sho ein. Diese Kate enthält komplexe und für uns neue Bewegungsabläufe, die uns doch schwer zu  schaffen machten, da man immer wieder in gewohnte Techniken verfiel. Wir trösteten uns mit der Einsicht, dass wir als  Träger des 3. Kyu noch ein wenig Zeit für diese Kata haben.

Um 09:00 hatten wir dann das erste Mal das Vergnügen mit Toshihiro Mori aus Japan. Dieser Mann verblüffte uns durch eine unglaubliche Schnelligkeit, die man bei ihm auf den ersten Blick nicht erwartet. Wir lernten hier wieder viel über einen perfekten Stand und eine perfekte Armposition beim Zuki. Beim Kumite (Kampf) sollten wir den Gegner ablenken bzw. aus dem Konzept bringen, um dann einen Treffer landen zu können. Dies sollte z.B. durch Wegdrücken der vorderen Hand des Gegners passieren oder durch einen (angedeuteten) Ashi Barai.

Diese Einheit war um 10:00 Uhr beendet, jetzt mussten wir an Sascha denken, wie es ihm wohl ergeht? Unser nächstes Training begann erst um 13:30 Uhr, so war schnell der Entschluss gefasst, zur Prüfungshalle zu laufen um näheres zu erfahren.

An der Halle angekommen konnten wir gerade noch sehen, wie Weißkittel um die Ecke bogen und es stellte sich heraus, dass wir Sascha, der schon auf dem Weg zurück zu den Zelten war, knapp verfehlt hatten. Na dann, eine kurze Pause muss sein, nach dem Kaffee aber stand der nächste Marsch von 20 Minuten an, zurück zum Zeltplatz.

Am Platz fanden wir einen verwandelten Sascha vor, von Stress keine  Spur mehr, er schwebte auf Wolke Nummer Sieben. Wir löcherten ihn mit Fragen über den Verlauf der Prüfung. Seiner eigenen  Einschätzung nach sollte er bestanden haben, da - bis auf eine Kleinigkeit, die Prüfung reibungslos verlief. Die Kleinigkeit?  Einmal ermahnte ihn Ochi Shihan: "Nicht die Wand schlagen" :-)

Super - zum Gratulieren war es noch verfrüht - aber den dunkelgrauen Gurt wollten wir am Abend dann doch gebührend anerkennen.

Durch unsere Wandereinlagen war unsere Mittagspause schneller rum, als uns lieb sein konnte. Bevor die Beine sich an das Nichtstun gewöhnen konnten, mussten sie uns wieder gen Trainingshalle tragen.

Um 13:30 war die Überraschung perfekt, als erneut Toribio  Osterkamp die Trainingshalle betrat. Wieder ging es um Abwehr und Konter, in der Abfolge: Sabaki links  oder rechts, Abwehr, Konter und schnelles Zurückziehen (Hamni). Dann wurden als Gegenangriff verschiedene Beintechniken geübt: Uchiro geri, Ura mawashi Geri, Yoko Geri Keage unter die Achsel des Angreifers, und zum krönenden Abschluß noch der sehr schwierige  Uchiro Ura Mawashi Geri. Faszinierend war es wie immer, Toribio Osterkamp diese Techniken in  einer unglaublichen Perfektion vorführen zu sehen!

Mit dem Ende dieser Einheit war auch schon der vorletzte Tag des Gasshuku zu Ende. Für den Abend hatten wir den Besuch in einer Pizzeria geplant, vorher jedoch war ein Phototermin vereinbart, zu Ehren des jetzt vollkommen entspannten Sascha!

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Die Pizzeria entpuppte sich als Volltreffer, riesengroße, gut belegte, dünn-teigige Pizzen aus dem Holzofen - ein Genuss! Da konnte auch das miese Wetter nicht dran rütteln, welches unseren Heimweg durch Ausschütten von Unmengen an Wasser zum Abenteuer gestaltete.

Rette sich wer kann, nichts wie rein in's Zelt, auch wenn, wie sich später herausstellte, im Vorzelt das Wasser steht.

 

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Unter Freunden macht selbst Sauwetter Spaß, wie den Gesichtern anzusehen ist.

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Schön, im Trockenen zu sein, wenn draussen der Regen prasselt.

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Wenn man sieht, wie stark der Regen den Platz auf einem Campingplatz einschränkt, kann man über das grosse Zelt, welches Mark zur Verfügung gestellt hat, nicht froh genug sein.

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Die Stimmung wurde leicht euphorisch, der Regen animierte zu Heldentaten und Erinnerungen an den Film "Kuri Obi" veranlasste uns zu dem Versuch, Sascha zu einer Kata im Regen zu Überreden. Er wollte jedoch nicht, so durfte ich einspringen - wenn man erst mal nass ist, macht das sogar richtig Vergnügen :-)

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Der Regen war diesmal hartnäckig und zwang uns dazu, den Rest des Abends in unserem Hauszelt zu verbringen. Die Südländer unter uns hielten sich mit heißen Getränken, Armgymnastik ...

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... und Decken am Leben,

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unserem Helden hingegen heizte eine gekonnte Massage ein.

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Selbst in einem Zelt, mit 10 Karatekas und 20 nassen Kis, nassen Handtüchern und dergleichen, lässt sich, mit etwas gutem Willen, eine gemütliche Atmosphäre herstellen.

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Trotzdem verpassten wir nicht rechtzeitig zu Bett zu gehen, denn morgen gibt es nochmals, leider die letzten, drei harten Trainingseinheiten.