Karate-Camp in Öhringen

Karate-Camp in Öhringen

vom 12. bis zum 13. Juli 2014

 

Eigentlich wollten wir schon letztes Jahr Petra und Volker in ihrem neuen Dôjô in Öhringen besuchen, leider wurde nichts daraus.
Die beiden haben ihr neues Dôjô im Jahre 2013 gegründet,

 

das Shotokon Karate-Dôjô TSG Öhringen

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Umso mehr freuten wir uns über die Einladung zum diesjährigen Karate-Camp, welches in Öhringen ausgerichtet wurde..
Ins Leben gerufen wurde das Karate-Camp vom 1. Shotokan Karate Club Neureut.
 

So gerne wir die Beiden wiedersehen wollten, es gab noch andere Gründe beim Karate-Camp dabei zu sein. Ein gutes Karate versprachen die Trainer:

Vom 1.Shotokan Karate Club Neureut:

  • Meister Udo Neubert-Fritz,  5 DAN
  • Meister Theo Greiner,  5 DAN
  • Meister Martin Fischer,  3 DAN

Aus Frankreich:

  1. Meister Nicolas Wurz,  3 DAN
  2. Meister Franco Taglieri,  3 DAN

Die gesamte Verpflegung war im Eintrittspreis inbegriffen, Getränke, Obst, gekühlte Melonenschnitze, Kuchen, Salate und am Abend Fleisch vom Grill, jeder nahm sich selbst, was er wollte.
Auch dies trug zu einer sehr familiären Atmosphäre bei, der so gesetzte Rahmen war vielversprechend.

Karin und ich waren wieder mit dem Womo angereist und fanden auf dem nur wenige hundert Meter entfernten Womostellplatz eine ideale Gelegenheit zum Übernachten. Nach der Anreise packten wir unsere Sporttaschen und voller Vorfreude marschierten wir zur Halle.

 

 

Der erste Tag

Erstes Training

Gleich das erste Dankeschön geht an Alexander (vom 1. Shotokan Karate Club Neureut) für sein durchdachtes und interessantes Aufwärmtraining. Es tat genau das, was es sollte: Aufwärmen, auf Betriebstemperatur bringen, dehnen und Lust auf das kommende Training zu machen.

Das erste Training selbst gestaltete Meister Udo.

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Ich bin der Meinung, die speziellen Drehungen, die Ochi Shihan seinen Schülern abverlangt, sind kompliziert, aber was ich bei Meister Udo erleben durfte, relativierte meine Ansicht.
So wurden nicht nur physische Qualitäten trainiert, sondern die kleinen grauen Zellen entwickelten ebenfalls eine hektische Betriebsamkeit.

Das Training bestand aus Kihon, mit den schon erwähnten kompliziert zusammengesetzten Technikfolgen, sowie Kumite.
Beim Kumite haben mir besonders die Ushiro Empi Techniken gefallen, mit tiefem Eintauchen in den Gegner. Ich fand es gar nicht so leicht, dabei die richtige Maai zu finden und es gelang mir am Anfang selten, den gewünschten Punkt mit Kimme zu “treffen”.

Trotz, oder gerade wegen der hohen Anforderung, war das Training viel zu schnell zu Ende und wir versammelten uns zu einem kleinen Imbiss vor der Halle, in der Sonne, die sich entgegen den Wetterprognosen zeigte.

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Die Verpflegung war schlichtweg perfekt!
Für jeden Geschmack gab es etwas zu finden

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Noch schien die Sonne und die Gis konnten trocknen,

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aber leider behielt die Wettervorhersage letztendlich doch recht.

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Das war nicht weiter tragisch, es gab genügend Platz im Zelt,

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oder in der Halle, je nach Vorliebe.

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Wieder andere fanden meditative Ruhe bei der sorgsamen Pflege des Hallenbodens.

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Zweites Training

Für die Oberstufe hatte sich Meister Nicolas etwas ganz besonderes ausgedacht. Er veranstaltete mit uns einen Kata-Team Wettbewerb.

Zum Warmwerden übten wir die Katas Heian Shodan und Heian Nidan, Nicolas Sensei trieb uns immer wieder an und forderte uns auf, alles in die Kata hineinzulegen, alles zu geben, als ob wir im Endkampf um die Weltmeisterschaft stünden.
Sein Treiben heizte nicht nur unsere Leiber an, sondern auch den Kampfeswillen.

Anschließend wurden 3-er Gruppen gebildet, nach Geschlechtern getrennt und immer so, dass Dan- und Farbgurt-Träger gemischt in den Gruppen vertreten waren, und jede Gruppe bekam einen Tiernamen.

Ich gehörte mit Franco Taglieri und Wolfgang Hartl (vom Dôjô TV Bushido Tamm) zu den Drachen.

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Karin war bei den Löwinnen.

In einer Schnellbleiche wurden uns der formale Ablauf des Wettkampfes beigebracht, wie wir die Kampffläche betreten sollen, dass der Mittelmann 3 Schritte vorgeht, dann laufen auch die beiden Flügel los und zusammen werden weitere 3 Schritte gegangen und ähnliches.

Zum Schluß bekam jede Gruppe 15 Minuten Zeit, um sich aneinander anzupassen und das gemeinsame Timing zu finden.
Dann fiel der Startschuß. Wir mussten unsere Gürtel ablegen und ungeachtet der Graduierung den blauen oder roten Wettbewerbsgürtel tragen.

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Der Wettkampf wurde im KO System ausgetragen, abwechselnd die Heian Shodan und die Heian Nidan.
Es traten immer zwei Gruppen gegeneinander an und die drei Kampfrichter bewerteten  “Sieg für Rot” oder ”Sieg für Blau”.

Als die Drachen das erste mal vor den Augen der Jury bestehen mussten, galt meine Sorge einzig und allein dem Vermeiden von Ablauffehlern; bei all der Konzentration auf den gemeinsamen Rhythmus und dem ungewohnten Umfeld sicher nicht falsch.

Wie berechtigt diese Sorge war, zeigte das Resultat. In beiden Lagern, Frauen und Männer, belegten nach einhelliger Ansicht die von der Ausstrahlung her zweitbesten Mannschaften den ersten Platz, die eigentlich bessere Gruppe verlor jeweils durch einen kleinen Ablauffehler. Schade!

Und die Sieger waren:

Der vierte Platz:

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Der dritte Platz: Die Löwinnen

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Der zweite Platz: Die Panther-Weibchen

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Und die strahlenden Sieger: Die Drachen

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Applaus (besonders an Meister Nicolas für diese tolle Idee!)

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Zugabe

Mir wurde einmal gesagt, wenn man wirklich kämpfen will, muss man einen anderen Stil als das Shotokan Karate erlernen.
Gut, das ist eine Meinung, aber nicht die meine.
Den Beweis, dass ich nicht so ganz falsch liege, lieferte an diesem ersten Trainingstag Meister Theo bei einer als Zugabe gedachten Einheit in Selbstverteidigung.

Ihm gelang es hervorragend, bei den vermittelten Techniken den Bezug zum Shotokan Karate herzustellen.

Gefallen hat mir auch das klug und systematisch aufgebaute Training.
Beim Aufwärmen liefen wir in einem vorgegebenen Rechteck durcheinander, und immer wenn sich zwei begegneten, wich jeder der Beiden nach links aus.
Bis hierher war das bekannte Kost.
In der nächsten Runde wurde nicht mehr ausgewichen, sondern wir rempelten einander an, dieses Vorgehen war mir neu.

Als Erklärung meinte Meister Theo:
“So wie eben, beim Warmlaufen, gibt es auch im Alltag bei kritischen Begegnungen meistens zwei Möglichkeiten, ausweichen oder den Konflikt austragen.”

Später übten wir beide Varianten. Meister Theo erklärte, wenn man erst einmal am Boden liegt, hat man so gut wie verloren. Darum ist das Oberste Prinzip: Den ersten Angriff abwehren und sich schützen, indem man Distanz gewinnt.

Als Übung dazu lernten wir das Blocken des Angriffs, gefolgt von Irritation des Angreifers durch eine kurze Technik gegen den Kopf/das Gesicht mit anschließendem Ausweichen zur Herstellung der Distanz.

In einer anderen Fallstudie wurde uns beigebracht, wie man sich, am Boden auf dem Rücken liegend, aus einem Würgegriff befreien kann.
Meister Theo betonte, dass die Chance, aus solch einer Lage mit dem Leben davon zu kommen, sehr gering, aber gegeben ist.

Als letzte Übung durften wir erfahren, welchem Stress man ausgesetzt ist, wenn man auf dem Boden kniend von einer Gruppe von Angreifern umringt ist, die pausenlos auf einen einschlagen. Ziel der Übung war der Versuch, so schnell wie möglich irgendwie aus dem Kreis auszubrechen.

Uns war klar, dass dieser Schnupperkurs nur ein Tropfen auf einen heißen Stein gewesen war, aber er erweckte den Wunsch nach mehr und er versuchte erfolgreich Prinzipien des Shotokan Karate in die Selbstverteidigung zu integrieren.

 

 

 

Prüfungen

Es stellten sich in den einzelnen Kyu-Graden 10 Karatekas zur Prüfung.
Wir gratulieren an dieser Stelle allen zur bestandenen Prüfung!

 

 

 

Der Abend

Am Abend trafen wir uns wieder vor der Halle, um bei Speis und Trank den gelungenen ersten Tag des Karate-Camps gebührend zu feiern.

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In Ermangelung eigener Bilder “leihe” ich mir zwei, indem ich sie

von der Homepage des Shotokan Karate-Dôjô TSG Öhringen

hierher verlinke:

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Schön war’s!

 

 

 

Der zweite Tag

Frühstück

Am nächsten Morgen waren wir rechtzeitig an der Halle, um ein kleines Frühstück zu genießen, während andere die Prioritäten anders setzten und noch den Schlaf der Gerechten pflegten.
 

(Und Einstein hat doch recht: Schwere Körper krümmen den Raum um sich herum)

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Das Training

Das letzte Training der Oberstufe des Karate-Camp 2014 leitete wiederum Meister Udo. Er versprach uns, dass es ein Kata Training werden solle, allerdings sollten zu Anfang die Kumite-Übungen des Vortages wiederholt werden.

Und so begann das Training abermals mit ausgetüftelten Technikfolgen, die die restlichen verschlafenen Geister (sollte es denn welche gegeben haben) in kürzester Zeit auf Trab brachten.

Das Kumite-Training war so interessant, dass Meister Udo den Kata-Anteil immer weiter nach hinten verschob, und als ich schon fast nicht mehr daran glauben wollte, hieß es: Kata, wir üben die Jitte.

Meister Udo muss zu dieser Kata eine besondere Beziehung haben, denn ich erinnere mich noch gut an den Wildsau Lehrgang im Jahre 2010 in Neureut, damals brachte er diese Hula Hoop Reifen mit, als Hilfe für die richtige Armhaltung beim Yama Kakiwake Uke im Kiba Dachi.

 

 

Der Abschied

Mit dem Ende des Kata-Trainings war leider auch schon das Karate-Camp beendet.

Besonders gefallen hat mir die sehr lockere, familiäre aber trotzdem von Respekt getragene Atmosphäre.
Das Training hatte die richtige Mischung aus körperlicher und mentaler Herausforderung, und der Kata-Team Wettbewerb war eine interessante und vergnügliche Abwechslung.

Karin und ich bedanken uns bei all den Helfern, die dieses besondere Treffen möglich gemacht haben, ganz besonders bedanken wir uns bei Petra und Volker und wünschen Ihnen von ganzem Herzen weiterhin viel Erfolg mit Ihrem neuen Dôjô.

 

Ach ja, nächstes Jahr findet das Karate-Camp in Frankreich statt, da wollen wir wieder mit dabei sein!

Oss!
Günther


Weitere Bilder

 

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